Autonomik – eine Idee wird geboren

Am 4. November 2024 traf sich erstmals die Arbeitsgruppe zu Autonomik im Fraunhofer Zentrum in Kaiserslautern. Dieses Treffen markiert einen bedeutenden Schritt in der Etablierung einer neuen Disziplin, die sich mit den Herausforderungen und Möglichkeiten autonomer Systeme auseinandersetzt. Kaiserslautern, bekannt für seine innovative Forschung und Entwicklung, bietet mit Institutionen wie der Fachhochschule (FH), der RPTU, dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI), sowie dem Fraunhofer IESE und ITWM, einen idealen Nährboden für diese interdisziplinäre Initiative.

Synergieeffekte nutzen

Die Region profitiert von einer Vielzahl an wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Akteuren, darunter auch entscheidende Unternehmen im Bereich Künstliche Intelligenz, wie Insiders Technologies. Diese Synergien sind essenziell, um die Potenziale autonomer Systeme zu erkennen und effektiv zu nutzen. Der Fokus der Arbeitsgruppe liegt auf der interdisziplinären Zusammenarbeit und einer „Bottom-up“-Bewegung, die darauf abzielt, die Realisierung autonomer Systeme voranzutreiben.

Der interdisziplinäre Ansatz

Autonome Systeme sind nicht nur technische Objekte, sondern auch Akteure, die zunehmend unsere Gesellschaft, Wirtschaft und das tägliche Leben prägen. Daher ist ein interdisziplinärer Ansatz von höchster Wichtigkeit. Die Arbeitsgruppe wird Experten aus verschiedenen Bereichen einbeziehen:

  • Technische Engineering-Disziplinen: Dazu zählen Maschinenbau, Elektrotechnik und Informatik, die über Systems Engineering verbunden sind.
  • Betriebswirtschaftslehre (BWL): Die Entwicklung dynamischer (autonomer) Wertschöpfungssysteme und Theorien wie die Modern Monetary Theory (MMT) werden berücksichtigt.
  • Rechtswissenschaften: Aspekte wie die Markteinführung und Haftung autonomer Systeme sowie Datenschutz und Datennutzungskontrolle bei KI müssen adressiert werden.
  • Theoretische Grundlagen: Die Theorien zu komplexen Systemen, Systemtheorie und Kybernetik bieten wertvolle Einsichten für die Disziplin.

Paradigmenwechsel und neue Fragestellungen

Ein Paradigmenwechsel ist im Gange, der die Frage „Was sind autonome Systeme?“ in einem neuen Licht erscheinen lässt. Während autonome Systeme in den letzten 30 Jahren als Forschungsobjekte betrachtet wurden, nehmen sie heute zunehmend Subjektcharakter an. Diese Entwicklung hat weitreichende Auswirkungen auf Menschen, Gesellschaft und Wirtschaft und muss von der Arbeitsgruppe aktiv adressiert werden.

Die Doppeldeutigkeit autonomer Systeme – sowohl als Objekt als auch als Subjekt – bildet den Kern der Disziplin „Autonomik“. Diese Systeme sind nicht nur technische Lösungen, sondern reflektieren auch gesellschaftliche Strukturen und Werte. Ihre Sichtbarkeit in der Industrie eröffnet neue Umsetzungsmöglichkeiten, während sie gleichzeitig neue sozioökonomische und juristische Rahmenbedingungen für die Gesellschaft schaffen.

Ausblick auf die Zukunft der Autonomik

Es ist wichtig, „Autonomik“ nicht als ein Nebenprodukt bestehender Disziplinen zu betrachten. Vielmehr spielt sie eine zunehmend zentrale Rolle in der Analyse und Gestaltung unserer Zukunft. Ein Rückgriff auf die Systemtheorie kann helfen, die komplexen Beziehungen zwischen Mensch, Arbeitswelt und Technologie als ein großes System zu verstehen, anstatt diese separat zu betrachten.

Insgesamt bietet die Arbeitsgruppe zu Autonomik die Chance, einen bedeutenden Beitrag zur Gestaltung autonomer Systeme zu leisten und deren Integration in unsere Gesellschaft aktiv zu fördern. Wir stehen am Anfang einer spannenden Reise, die nicht nur technologische, sondern auch gesellschaftliche Veränderungen mit sich bringen wird.

Treffen der Autonomikgruppe am Fraunhofer Insitut für Experimentelles Software Engineering IESE in Kaiserslautern

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